Das am südöstlichen Rand der Pannonischen Tiefebene zwischen mittlerer Donau, unterer Theiß, Marosch und den Ausläufern der Südkarpaten gelegene Gebiet wird als Banat bezeichnet. Im Banat , wie übrigens im gesamten mittleren Donauraum, wurden die deutschen Siedler von ihren magyarischen , slawischen und rumänischen Nachbarn Schwaben genannt, obwohl diese Bezeichnung nur teilweise zutraf. Der Wiener Hof betrieb eine intensive Wiederbesiedlung der völlig zerstörten und weitgehend entvölkerten Provinz. Arbeitstüchtige und steuerkräftige Siedler sollten die Wirtschaftskraft des Landes stärken und an der Südostgrenze des Habsburger-Reiches stabile politische Verhältnisse schaffen. Die Neubesiedlung des Banats mit deutschen Einwanderern erfolgte in drei Abschnitten, den sogenannten Schwabenzügen.
Die Herkunftsorte der Kolonisten erstreckt sich über ganz Süd- und Mitteldeutschland. Einzelorte und historische Landschaften waren mit unterschiedlicher Intensität an der Auswanderung beteiligt. Innerhalb dieses Gebietes ragten das Elsaß, Lothringen, die Pfalz, Schwaben, Rhein- und Mainfranken, Bayern, Deutschböhmen und Österreich besonders hervor. Fürstliche und gutsherrliche Willkür , steuerliche Überbelastung , allgemeine Unfreiheit und die Verwüstungen der Franzosenkriege in den südwestdeutschen Gebieten veranlaßten die deutschen Bauern und Handwerker ihre Heimat zu verlassen. Ödes und sumpfiges Gelände, fehlende Infrastrukturen sowie Seuchen, die die Siedler dezimierten, erschwerten den Wirtschaftsaufbau des Landes. Erst im Laufe des 19.Jahrhunderts entwickelten sich das Banat zur Kornkammer des Habsburgerreiches. Die banatdeutschen Freibauern galtenals mustergültige Landwirte und brachten es bei ausgeprägter sozialer Differenzierung zu erheblichen Wohlstand. Durch den Friedensvertrag von Trianon 1920 wurde das Banat dreigeteilt : der östliche Teil ca 66,5% fiel an Rumänien , der südliche Teil mit 32,5% an Jugoslavien und 1% an Ungarn. Nach Kriegsausbruch 1939 verstärkte sich der Einfluß Deutschlands auf die Banater Schwaben .Weitgehende Folgen hatte das 1943 geschlossene Abkommen zwischen Berlin und Bukarest, wonach rumänische Staatsbürger deutscher Volkszugehörigkeit in die deutsche Armee rekrutiert wurden. Nach dem Frontwechsel Rumäniens im August 1944 begann für Teile der deutschen Bewohnerschaft die Flucht westwärts mit den auf dem Rückzug befindlichen deutschen Truppen. Die Mehrheit der Banatdeutschen verharrte aber in ihrer angestammten Heimat. Stalin hatte sich auf der Konferenz von Jalta bestätigen lassen , dass die Sowjetunion statt eines Teiles der ihr zugestandenen Reparationen Arbeitskräfte erhält. Für etwa 40.000 betroffene Deutsche aus dem Banat begann im Januar 1945 die Verhaftung und Verschleppung , wochenlanger Transport in Viehwaggons , in die sowjetischen Kohle - und Industriereviere um dort Zwangsarbeit bei völlig unzureichender Hygiene und Ernährung zu leisten. Im Anfang sind die 7-Tage - Wochen und der 12 -Stunden -Tag die Regel. Etwa 15% überlebten diese Tortur nicht. Die Verordnung der Russlanddeportation wurde laut der Parteizeitung "Scînteia"
vom 16/17 Januar 1945 vom "Hohen Sowjetischen Kommandaments" ,
mit folgendem Wortlaut bekannt gemacht : Precizări în legătură cu ridicarea nemţilor.Preşedinţia consiliului de miniştri comunică:Întru cât circulă diferite svonuri care nu au temei, se aduce la cunoştinţa populaţiei de origină etnică germană următoarele : Sunt ridicaţi , din ordinul Înaltului Comandament Sovietic , spre a fi duşi în locurile unde se simte nevoie de braţe de muncă, următoarele categorii de cetăţeni de origine etnică germană : Bărbaţii între anii 16-45 Femeile între anii 18-30, afară de acele care au copii ce nu au împlnit vârsta de un an. După ce vor fi ajunşi la locurile de destinaţie , familiile vor fi încunoştiinţate şi autorizate să le scrie şi să le trimită pachete. Ridicarea are caracter provizoriu, întru cât este vorba de muncă necesară pentru nevoile războiului. Übersetzung aus dem Rumänischen : Präzisierung zur Mobilisierung der DeutschenDas Präsidialamt des Ministerrates teilt mit :Wegen verschiedener Gerüchte , die im Umlauf sind und jeder Grundlage entbehren , wird dem deutschen Volk folgendes mitgeteilt : Laut Verordnung des Hohen Sowjetischen Kommandaments sollen Arbeitskräfte mobilisiert , um dorthin verschickt zu werden , wo man sie benötigt. Betroffen sind folgende Kategorien deutschstämmiger Bürger : Männer zwischen 16 und 45 Jahren Frauen zwischen 18 und 30 Jahren , außer Mütter mit Kindern unter einem Jahr. Nach dem sie den Bestimmungsort erreichen , werden ihre Familien benachrichtigt und berechtigt, ihnen zu schreiben und Pakete zu schicken. Die Mobilisierung hat provisorischen Charakter, da von notwendiger Arbeit für Kriegsschadeneinsatzleistung die Rede ist. Die einst blühenden und leistungsstarken Höfe der Banater
Schwaben wurden 1945 enteignet, drei Jahre später auch die
Industrie und Handwerksbetriebe. Die nationalistisch ausgerichtete Politik des Ceausescu-Regimes täuschte den Deutschen bis Mitte der siebziger Jahre zeitweilige Zugeständnisse vor, die dann wieder aufgehoben wurden. Gravierende Einschränkungen im Schul- und Pressewesen traten 1971 und 1974 in Kraft. Sie eröffneten die Tür zu einem verstärkten Assimilierungsprozess, der den Fortbestand der deutschen Minderheit jegliche Möglichkeit nahm.Mit dem Zerfall traditioneller Lebensgrundlagen und dem Ende des Ceausescu Regimes begann der Vierte Große Schwabenzug , die Rückwanderung in die Urheimat.Eine Epoche deutscher Siedlungsgeschichte neigt sich ihrem Ende zu. Am 1. 5 .1997 entschuldigte sich der rumänische Aussenminister Adrian Severin bei Aussenminister Klaus Kinkel für das Unrecht, das der deutschen Bevölkerung während der kommunistischen Diktatur zugefügt wurde, als Geste der moralischen Wiedergutmachung an jenen Bürgern Deutschlands, die früher Bürger unseres Landes waren.In dieser Erklärung verurteilte er sowohl die Verschleppung der Deutschen zur Zwangsarbeit in russische Arbeitslager, die Deportation der Banater Schwaben in die Baragan-Steppe, als auch den entwürdigenden Menschenhandel in den 70er und 80er Jahren, als erhebliche Finanzleistungen bei der Familienzusammenführung der ausreisewilligen Deutschen gefordert wurden, das sogenannte "Kopfgeld".Dies wurde von den Betroffenen mit Genugtuung aufgenommen, kann jedoch das Geschehene nicht ungeschehen machen. ... |